Am Ende seiner Habilitation bei Hermann von Helmholtz in Berlin wechselte Heinrich Rudolf Hertz (1857-1894) 1883 als Privatdozent für mathematische Physik an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach der Fertigstellung seiner Habilitation und einer zugehörigen Veröffentlichung zum Thema Glimmentladungen widmete sich Hertz - wohl auch mangels experimenteller Möglichkeiten - theoretischen Fragen der Elektrodynamik. In seiner bedeutendsten vollständig in Kiel entstandenen Arbeit [1] verglich Hertz die bisherige („gegnerische") Elektrodynamik mit der neu entstandenen aber noch nicht allgemein anerkannten Maxwellschen Theorie. Die brillante theoretische Arbeit postulierte u.a. die vollkommene Symmetrie der elektrischen und magnetischen Wirbelfelder und zeichnete einen alternativen Weg der Ableitung der Maxwellschen Gleichungen. Sie mündet in einer kompakten, bis heute gebräuchlichen Form der beiden Wirbelgleichungen im Gaußschen CGS Einheitensystem. Insbesondere ist im Zuge dieser Theorie nur eine Naturkonstante, nämlich die Lichtgeschwindigkeit relevant; die Notwendigkeit eines „Äthers" und die zugehörige Einführung einer Permittivität und Permeabilität auch im Vakuum erweist sich automatisch als unnötig. Der anschließend in Karlsruhe gezielt durchgeführten Experimente zum Nachweis elektromagnetischer Wellen wären ohne diese eigenen profunden theoretischen Grundlagen kaum vorstellbar. [1] Heinrich Hertz: “Über die Beziehungen zwischen den Maxwell'schen electrodynamischen Grundgleichungen und den Grundgleichungen der gegnerischen Electrodynamik," Annalen der Physik, vol. 259, 9, pp. 84-103, 1884.

Das Wirken von Heinrich Hertz an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1883-1885 / Ludger Klinkenbusch; Giacomo Giannetti. - ELETTRONICO. - (2023), pp. 0-0. (Intervento presentato al convegno 2023 Kleinheubach Conference tenutosi a Miltenberg, Germany nel September 26–28, 2023).

Das Wirken von Heinrich Hertz an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1883-1885

Giacomo Giannetti
2023

Abstract

Am Ende seiner Habilitation bei Hermann von Helmholtz in Berlin wechselte Heinrich Rudolf Hertz (1857-1894) 1883 als Privatdozent für mathematische Physik an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach der Fertigstellung seiner Habilitation und einer zugehörigen Veröffentlichung zum Thema Glimmentladungen widmete sich Hertz - wohl auch mangels experimenteller Möglichkeiten - theoretischen Fragen der Elektrodynamik. In seiner bedeutendsten vollständig in Kiel entstandenen Arbeit [1] verglich Hertz die bisherige („gegnerische") Elektrodynamik mit der neu entstandenen aber noch nicht allgemein anerkannten Maxwellschen Theorie. Die brillante theoretische Arbeit postulierte u.a. die vollkommene Symmetrie der elektrischen und magnetischen Wirbelfelder und zeichnete einen alternativen Weg der Ableitung der Maxwellschen Gleichungen. Sie mündet in einer kompakten, bis heute gebräuchlichen Form der beiden Wirbelgleichungen im Gaußschen CGS Einheitensystem. Insbesondere ist im Zuge dieser Theorie nur eine Naturkonstante, nämlich die Lichtgeschwindigkeit relevant; die Notwendigkeit eines „Äthers" und die zugehörige Einführung einer Permittivität und Permeabilität auch im Vakuum erweist sich automatisch als unnötig. Der anschließend in Karlsruhe gezielt durchgeführten Experimente zum Nachweis elektromagnetischer Wellen wären ohne diese eigenen profunden theoretischen Grundlagen kaum vorstellbar. [1] Heinrich Hertz: “Über die Beziehungen zwischen den Maxwell'schen electrodynamischen Grundgleichungen und den Grundgleichungen der gegnerischen Electrodynamik," Annalen der Physik, vol. 259, 9, pp. 84-103, 1884.
2023
2023 Kleinheubach Conference
2023 Kleinheubach Conference
Miltenberg, Germany
Ludger Klinkenbusch; Giacomo Giannetti
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